Zufall und Notwendigkeit – Wie Statistik das Fußballspiel revolutioniert Die Frage ist nicht ob, sondern wie viel die Wissenschaft bei der Analyse und der Vorbereitung eines Fußballspieles helfen kann. In den letzten Jahren hat – insbesondere durch die Kommerzialisierung des Sports durch die Wettbüros – die Statistik Eingang in die Bewertung und die Trainingsmethoden aller großen Vereine der Welt gefunden. Allein die errechnete Erkenntnis, dass mit Weitschüssen statistisch weniger Tore zu erzielen sind als mit Passspiel hat in England einem Zweitligaverein zum Aufstieg verholfen. Der Autor Christoph Biermann hat mit "Die Tabelle lügt immer" (Kiepenheuer & Witsch) ein leidenschaftliches Plädoyer für Statistik UND die Macht des Zufalls im modernen Fußball geschrieben. (Beitragstitel: "Die Tabelle lügt immer", Länge: 7'28) Autor: Simon Emmerlich * Giacometti fälschen und dabei verdienen Der Kunstfälscher Robert Driessen hat in 15 Jahren mehr Giacometti-Figuren gemacht als der Künstler Alberto Giacometti (1901-1966) in seinem ganzen Leben. Eines seiner "Werke" sei für 52 Millionen verkauft worden. So brüstet sich Driessen in der ARD-Serie "Millionen-Fake". Sie rekonstruiert mit echten Akteuren dieses Falles einen der spektakulärsten Kunstfälscher-Krimis Europas. Der Regisseur Steffano Strocchi konnte den in Thailand lebenden Fälscher, sowie seinen "Kunsthändler", einen selbsternannten Grafen vor die Kamera holen und bekam dabei Einblicke in die zuweilen absurden Untiefen des Kunstmarkes. (ÜN vom RBB aus ttt vom 23.11.25) (Beitragstitel: "Millionen Fake", Länge: 4'39) Autoin: Petra Dorrmann * Friedich Ani & Albert Ostermaier – das literarische Duell Sie sind die beiden literarischen Großmeister von München: Friedrich Ani, der erfolgreiche Krimi- Drehbuch und Lyrikautor und sein Freund der vor allem als Dramatiker bekannte Albert Ostermaier. Zufälligerweise haben sie beide gerade für sie untypische, weil autobiographische Bücher herausgebracht: Friedrich Ani blickt mit seinem Buch "Schlupfwinkel – Fantasien über eine fremde Heimat" (Suhrkamp) zurück in seine Jugend in Kochel, wo er als Sohn einer "Heimatvertriebenen" und eines syrischen Medizinstudenten eine einigermaßen unwahrscheinliche Kindheit erlebt hat. Albert Ostermaier hingegen erzählt in "die liebe geht weiter – roman mit pasolini" (Matthes & Seitz) von seiner Selbstfindung in der Spiegelung mit dem italienischen Skandalautor und dessen unmöglicher Liebe. Capriccio belauscht sie im "Schelling Salon", wie sie sich gegenseitig ihre Bücher erklären. (Beitragstitel: "Ani & Ostermaier", Länge: 7'03) Autor: Andreas Ammer * Burgzimmer statt Whitecube – der Kunstort Burg Ranfels im Bayerwald Ein kleines Fest im Nirgendwo des Bayerischen Waldes – und darin zeitgenössische Kunst von internationalem Rang. Eine Idee, auf die nur zwei Städter kommen können. Anfangs wurde man positiv ignoriert, doch inzwischen ist Burg Ranfels ein lebendiger Ort des Austauschs, für Neugierige, Kunstliebhaber und Dorfbewohner. Die Historikerin Stefanie Baumann und der Kurator Alexander Timtschenko erfüllen sich hier einen Traum: Kunst als persönlicher Resonanzraum, der Menschen verbindet. Gerade wurden sie für ihr Projekt mit dem Bayerischen Kunstpreis ausgezeichnet. (Beitragstitel: "Kunstort Burg Ranfels", Länge: 5'26) Autorin: Julia Benkert * Joasihno Cico Beck und Nico Siering entstammen beide dem Kosmos um die führende Münchner Indie-Band Notwist. Zusammen musizieren sie schon seit über anderthalb Jahrzehnten mit einem minimalistischen Instrumentarium aus sich drehenden Kränen, kleinen Maschinen und tanzenden Steinchen. Obwohl technisch hoch kompliziert passt ihr ganzes Set-Up in einen Koffer, den sie überall aufstellen und loslegen können. Dabei entsteht ein flirrend, frickliger Sound, der gleichzeitig tanzbar und beglückend naiv ist. Gerade ist bei Alien-Transistor ihre neue, vierte LP erschienen. (Beitragstitel: "Joasihno", Länge: 1'14) Autor: Andreas Ammer